(18.März - 8.April 2010)
Jaaa, das Ende ist Nahe. Wie ihr euch sicher vorstellen koennt, sehen wir dem mit etwas gemischten Gefuehlen entgegen. Wir freuen uns natuerlich auf die Familien und die Freunde und auch auf das geregelte Leben, aber sind doch auch etwas traurig, dass dieses wunderbare Abenteuer nun zu Ende gehen soll. Um uns gedanklich auf das Ende vorzubereiten und auch die Reise noch mal Revue passieren zu lassen, wollten wir einen einsamen Platz finden, wo wir uns richtig treiben lassen koennen. Die Togean Islands boten sich dafuer an. Die Inselgruppe besteht aus vielen kleineren und groesseren Inseln, von denen nur ein kleiner Teil bewohnt ist. Wir hatten einen Tipp bekommen, dass eine kleine Bungalowanlage auf einer wunderschoenen winzigen Insel neu eroeffnet wurde und beschlossen dort hinzufahren.
Zuerst wartete die laengere Schiffsueberfahrt auf uns. Wir widerstanden den Ueberredungskuensten des Ticketverkaeufers, der uns die Businessklasse auf dem Schiff andrehen wollte und quartierten uns in die etwas billigere, aber vor allem offene Billigklasse ein, wo wir auf Deck bleiben konnten. Wir sahen spaeter, dass wir sehr gut daran getan hatten die billige Klasse zu nehmen – in der Businessklasse war es aufgrund der Klimaanlage, die nach indonesischer Sitte auf voller Leistung lief, saukalt und, da fuer Indonesier scheinbar Luxus mit lauter Musik verbunden war, war ein grosser Lautsprecher installiert, der ohrenbetaeubend indonesische Popmusik in den Raum pumpte. Es waere unmoeglich gewesen sich dabei zu unterhalten.
Nach 6 Stunden (anstatt der geplanten 3) erreichten wir Wakai, die groesste Siedlung auf den Inseln. Dort wartete schon ein kleines Boot auf uns, das uns gleich anschliessend zur Insel Taipi brachte.
Die Insel war wunderwunderschoen mit 2 echt netten indonesischen Frauen, Dano und Nancy, die fuer die Anlage sorgten. Ausser uns war noch ein kanadisches Paerchen da, die gerade beim Lagerfeuer am Strand sassen. Wir 6 Personen waren die ganze Bevoelkerung der Insel.
Die Bungalowanlage war vor ueber 14 Jahren von einer Chinesin erbaut worden, die aber nach den religioesen Problemen in Zentralsulawesi (siehe vorherigen Bericht), denen zufolge die Touristen komplett ausblieben, die Anlage aufgeben musste. Die Anlage stand fuer fast 10 Jahre leer und wurde nun wieder eroeffnet. Als wir die Insel erreichten, war sie gerade 10 Tage in Betrieb. Natuerlich konnte man sich dabei keinen grossen Luxus erwarten, die Bungalows, die 10 Jahre lang verfallen waren, waren notduerftig hergerichtet worden und ziemlich rustikal. Aber uns gefiel es, das Essen war super (immer frischen Fisch aus dem Meer), die 2 Frauen extrem nett und die Unterwasserwelt war echt einzigartig, besonders die Korallen so wunderschoen, wie wir sie noch nie zuvor gesehen hatten.
Die Fische und die gesamte Unterwasserwelt schimmerte in allen Farben, von kraeftigem Blau bis dunkelrot und es gab immer wieder Gruppen von Clownfischen, die sich in Anemonen schmiegten (bekannt aus dem Film „Findet Nemo“). Die Insel war so klein, dass man sie in einer guten ¾ Stunde umschnorcheln konnte, sodass wir bald unsere bevorzugten Schnorchelgebiete fanden. Die Unterwasserwelt war dort nie gleich, die Variation von Meeresbewohnern, die permanent an diesen Punkten waren, und von denen, die vorbeischwammen, war einzigartig. Auch ein grosser Schwarm Delfine besuchte uns zweimal - das war echt Wahnsinn, sowas in “real” zu sehen, Dani traute das erste Mal ihren Augen kaum
Wir redeten viel, verbrachten viel Zeit am Lagerfeuer, wo wir die Reise revue passieren liessen und fuer die Zukunft Plaene schmiedeten – es war(und ist) ja fuer unsere Zukunft alles ziemlich offen.
Wir blieben 12 Tage auf der Insel, in denen wir zumeist mit den beiden Indonesierinnen Dano und Nancy alleine waren. Einige Tage hatten wir auch andere Inselmitbewohner – die Kanadier zogen einen Tag später aus, dann kamen 4 Oesterreicher für eine Nacht, eine Deutsche mit einem Spanier und ein Paerchen Franzosen für 2 Tage.
Die Oesterreicher, die kein gutes Aushaengeschild fuer uns westliche Touristen waren, verliessen nach einer Nacht fluchtartig die Insel, da sie an Jedem und Allem etwas auszusetzen hatten. Wir diskutierten anschliessend lange ueber die Wuensche und Erwartungen mancher Touristen, die anscheinend hauptsaechlich darauf aus sind, moeglichst luxurioes und abgeschirmt von der Aussenwelt durch ein Land zu reisen - warum reist man aber dann ueberhaupt in ein anderes Land??
Abgesehen von diesem Zwischenfall waren aber alle Mitrobinsons und Mitfreitags voll begeistert von der Insel und jedem tat es leid diese zu verlassen – natuerlich am meisten uns, als wir dann nach 12 Tagen doch zur gegenueberliegneden Insel wechselten. Alex wollte dort in den letzten 2 Tagen noch einen Tauchgang machen.
Wir verabschiedeten uns schweren Herzens von der Insel und der extrem netten und fuersorglichen Koechin Dano und deren Helferin Nancy – ein landestypisches Auslegerboot brachte uns dann mit Sack und Pack und unseren letzten Mittouristen zum Resort auf der gegenueberliegenden Insel. Das Resort war zwar schoen und luxurioeser, aber wir fuehlten uns dort bei weitem nicht so wohl – naja fuer 2 Tage wars auszuhalten.
Gleich anschliessend machte Alex dann noch seinen geplanten Tauchgang, der zwar schoen war und durch die Fachkenntnisse des Tauchlehrers sahen sie auch viele exotische Fische und Kreaturen, der aber trotzdem an die Erlebnisse beim Schnorcheln nicht herankam. Vielleicht waere es besser gewesen wenn Alex etwas mehr Praxis (und Guertelgewicht) gehabt haette und sich nicht durchaus konzentrieren haette muessen ja nicht zu viel Luft einzuatmen um nicht wie ein Stopsel an die Wasseroeberflaeche zu schiessen :-). Dazu ist zu sagen, dass der Tauchgang aufgrund der Oberflaechennaehe der meisten Riffe nur in 12m Tiefe gemacht wurde – somit waere ein raketengleiches Auftauchen relativ unproblematisch gewesen :-).
Nun, am letzten Tag schliesslich brachte uns ein Boot zur Faehre, auf der wirs uns mit Isomatte usw bequem machten. Die Fahrt von 12 Stunden brachte uns ueber den Aequator (so nahe ist der den Togean Islands) und zur naechsten groesseren Stadt, Gorontalo.
Nach einem gemuetlichen Tag dort gings dann per Auto an die andere Inselseite in den Norden nach Manado, von wo aus uns der Flieger 2 Tage spaeter zureuck nach Jakarta bringen sollte.
In Manado wollten wir uns noch ein letztes Mal auf Entdeckungreise begeben. Ein letztes Mal auf dieser Reise etwas uns völlig Neues sehen. In der Nähe von MAnado gibts einen Naturpark, der für seine Tarsiers berühmt ist. Es gibt dort eine Menge dieser nachtaktiven, weltkleinsten Primaten. Eine Möglichkeit für einen Ausflug fanden wir bald - ein freundlicher Herbergsbesitzer brachte uns hin. Es folgte eine Wanderung mit einem mäßig motivierten Führer, der uns aber dann tatsächlich zu einem großen BAum brachte, in und um den wir die kleinen Tierchen dann sahen.
Wahnsinn wie klein und wendig die Tarsiere waren. Dann gings den selben Weg wieder zurück und, als wir wieder zu unserem CHauffeur zurückkamen war das Abenteuer fast zu Ende. Fast bedeutet, dass wir noch die Rückfahrt vor uns hatten - die Fahrkünste unseres Fahrers, der scheinbar vor geraden, übersichtlichen Strecken einen Heidenrespekt hatte, dort Schritttempo fuhr und lieber in engen, unübersichtlichen Kurven überholte, brachten uns sehr zum Schwitzen. Aber, wenn einer eine Reise tut…
This is the End – ja das ist das Ende, nach 2 Tagen in Jakarta die wir hauptsaechlich damit verbrachten, Einzukaufen und unsere Ruecksaecke halbwegs auf das Eincheckgewicht von 20kg zu trimmen :-), Alex ließ sich noch Massieren und in einem lokalen Friseursalon die Haare schneiden(man will ja schön ausschauen wenn man nach 1,5 Jahren seine Eltern wieder sieht :-)) setzten wir uns in unseren vorletzten Flieger nach Doha.
Von Doha gings dann nach 2 Stunden Wartezeit direkt nach Muenchen, wo uns unserere Eltern und Geschwister erwarteten und unsere Reise, unser Traum den wir uns erfüllten, nach 455 Tagen oder 15 Monaten endete. Wir wurden supersuperschön von all unseren Lieben empfangen und feierten das Wiedersehen gleich am Flughafengelände bei einem Picknick (kärntner Osterjause mit Schwarzbrot!) bei wunderschönem Sonnenschein.
Danke euch allen nochmals fuer den wunderschoenen Empfang back home!!!!!!!!
… unsere Traeume sind damit aber noch lange nicht ausgetraeumt. Der VW Bus steht vor der Tuer, er wartet darauf ein Camper zu werden :-)…deshalb immer wieder auf den Blog schauen!
Liebe Gruesse an euch Alle!
Dani und Alex
PS. Auch die Diashow kommt noch - gut Ding braucht eben Weil
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