Habe die Ehre, Mr. Fitzroy

Der Ausgangspunkt fuer die Trekkings rund um Cerro Torre und Fitzroy ist in El Chalten, ein ca 15 Jahre altes Stadtchen, das extra fuer den Tourismus gegruendet und aus dem Boden gestampft wurde.

El Chalten - der Ausgangspunkt fuer alle Trekkings

El Chalten - der Ausgangspunkt fuer alle Trekkings

Das klang alles so touristisch, dass wir uns nicht besonders viel Gutes vom Stadtchen erwarteten und deshalb beschlossen gleich nach Ankunft mit dem Bus in El Chalten zum Basislager des Cerro Torre weiterzuwandern.
Proviant fuer 4 Tage mitsamt der benoetigten Ausruestung hatten wir ja schon vorbereitet und somit gings dann los mit Sack und Pack - waren wir ja schon von den Torres del Paine gewoehnt ;-).

Der Fitzroy gruesst kurz aus den Wolken

Der Fitzroy gruesst kurz aus den Wolken

Die wunderschoene, relativ gemuetliche Wanderung fuehrte uns fuer 2 Stunden durch super Bergpanorama,

Gemuetlicher Weg durch wunderschoenes Bergpanorama

Gemuetlicher Weg durch wunderschoenes Bergpanorama


bis uns dann schliesslich an einer Wegbiegung ploetzlich der Blick auf die Granitnadelgruppe des Cerro Torre (mit Cerro Egger und Cerro Standhard) ueberraschte.

Cerro Torre (Erster Berg, Spitze in den Wolken), Cerro Egger und Cerro Standthard (kleinste Spitze)

Cerro Torre (Erster Berg, Spitze in den Wolken), Cerro Egger und Cerro Standthard (kleinste Spitze)

Dieser wunderschoene Berg, der als einer der schwierigsten Berge der Welt gilt, zeichnet sich durch extrem steile und schroffe Granitwaende und extrem unstabiles Wetter aus. Das Wetter entsteht durch das Aufeinanderprallen der feuchtigkeitsgeschwaengerten, kalten Luft vom suedlichen Pazifik mit der heissen, trockenen Luft von den argentinischen Pampas genau im Bereich der Bergkuppe, sodass diese fast immer in dicke Wolken gehuellt ist. Wir hatten relativ Glueck, an diesem Tage war nur der oberste Teil des Cerro Torre, die Spitze mit dem Eispilz in den Wolken, der Rest war gut sichtbar. Alex hatte schon sehr viel von dem Berg gehoert und gelesen (Erstbesteigungskrimi, Filme/Vortraege von diversen Bergsteigern), sodass er die Berggruppe - zumindest in der Theorie ;-) - schon relativ gut kannte. Echt super diesen Berg dann real vor sich zu sehen. Die teilweise Verhuellung der Berggruppe durch die Wolken tat ihr uebriges um die Mystik, die diesen Berg umbigt noch zu verstaerken.

Der Weg fuehrte uns weiter bis zur Gletschermoraene des Gletschers Torre der in die Laguna Torre kalbt, neben der sich auch das Basislager des Cerro Torre (Campamento DeAgostini) befindet.

Campamento DeAgostini (Cerro Torre Basecamp) - Ist das Zelt wohl sturm- und regenfest aufgebaut?

Campamento DeAgostini (Cerro Torre Basecamp) - Ist das Zelt wohl sturm- und regenfest aufgebaut?

In diesem wunderschoen angelegten und gelegenem Campamento stellten wir unser Zelt auf und richteten uns fuer die Nacht ein. Ein kurzer Spaziergang an die Lagune liess uns schon erahnen, dass wir wahrscheindlich bald in den Genuss von echtem patagonischen Wetter kommen wuerden. Die Bergkuppe war komplett in Wolken verhuellt und es regnete leicht.

Was wird uns die kommende NAcht wohl im Zelt erwarten...

Was wird uns die kommende NAcht wohl im Zelt erwarten...

Die Nacht brachte das erwartete Wetter aber in etwas extremer Form. Es schuettete wie aus Kuebeln und stuermte so stark, dass wir oft glaubten, die Baeume im campamento muessten jeden Augenblick den Geist aufgeben. Auf diese turbulente Nacht folgte ein Morgen und Vormittag von ununterbrochenem Regen und Sturm. Was aus meinem Plan wurde, den Sonnenaufgang am Mirador MAestri (in der Naehe des Gletschers Torre, mit super Aussicht auf den Cerro Torre) anzuschauen, kann man sich vorstellen. Langsam, langsam leerte sich das campamento von Zelten (waren ca 5-10 Zelte dort), die Leute hofften dem schlechten Wetter raeumlich entfliehen zu koennen.
Wir warteten im Zelt bis ca 13 Uhr, als ploetzlich ein Teil des Himmels aufriss und die Sonne schien (fuer ca 1/2 Stunde). Das reichte aus um unseren Wanderwillen zu wecken und das Zelt zu trocknen und somit brachen wir zur 2ten Etappe auf - dem Basislager des Fitzroy.
Dieser 2te Teil der Wanderung fuehrte uns einen Teil des Weges zurueck, den wir am Tag vorher zurueckgelegt hatten. Mit der wachsenden Entfernung zum Cerro Torre wurde das Wetter immer besser, bis wir Richtung Fitzroy abbogen und strahlend blauen Himmel hatten. Versteh einer das patagonische Wetter…. Der Weg fuerhte uns an 2 wunderschoenen Lagunen vorbei (Laguna Madre und Laguna Hija), bis wir ploetzlich hinter einer Huegelkuppe eine Bergspitze auftauchen sahen - Alex erkannte sie sofort - “Habe die Ehre, Mr. Fitzroy”.

Habe die Ehre, Mr. Fitzroy

Habe die Ehre, Mr. Fitzroy

Dieser majestaetische, riesige und wunderschoene Berg zeigte sich uns von der besten Seite bei strahlend blauem Himmel. Wunderschoen.

Und ueber allem wacht Mr. Fitzroy...

Und ueber allem wacht Mr. Fitzroy...

Wir erreichten schliesslich das angepeilte Tagesziel, das Basislager des
Fitzroy, Campamento Poincenot. Wiederum in einem Wald gelegen auf Sandboden bot es den idealen Platz uns gemuetlich einzurichten. Das Wetter war wunderbar, wir hatten einen wunderschoenen Sonnenuntergang und Alex beschloss, am darauffolgenden Morgen mit anderen aus dem Lager im Dunkeln den Aufstieg zur Laguna de Los Tres zu machen um den Sonnenaufgang direkt am Fitzroy zu sehen.

Fitzroy von seiner besten Seite

Fitzroy von seiner besten Seite

Am naechsten Morgen nach einer ziemlich kalten Nacht startete er bei sternenklarem Himmel zur Laguna, ein ziemlich steiler Weg von ca 1,5h. Waehrend er am Weg war zogen Wolken auf und als er bei der Laguna ankam war der Himmel bedeckt, der Fitzroy aber noch frei.

Laguna Los Tres, ca. 7 Uhr morgens  - noch ist das Wetter gut...

Laguna Los Tres, ca. 7 Uhr morgens - noch ist das Wetter gut...

Innerhalb weniger Minuten zog auch der Fitzroy zu und den Sonnenaufgang merkte man nur mehr an der zunehmenden Helligkeit. Als es dann bei eisiger Kaelte auch noch zu schneien begann, machten sie sich auf den Rueckweg - typisches patagonisches Wetter. Das Wetter blieb den ganzen Tag unstabil, wir beschlossen uns einen gemuetlichen Tag im Lager zu machen und auf eine Gelegenheit zu warten bei Tag zur LAguna zu gehen.

Die Muellabfuhr im campamento bei der morgendlichen Tour ;-)

Die Muellabfuhr im campamento bei der morgendlichen Tour ;-)

Da hatten wir die Rechnung ohne den Wirt bzw das Wetter gemacht, der NAchmittag und die darauffolgende Nacht brachte Regen und Schnee, der Weg zur Laguna war zugeschneit. Okay, dann halt kein Sonnenaufgang und keine Laguna Los Tres bei Tag. Wir beschlossen die Zelte abzubrechen und an einen anderen See weiterzuziehen, die Laguna Capri. Nach einer kurzen Wanderung kamen wir dort an, immer schlechtes Wetter, aber wunderschoener Platz. Immerhin hatten wir so die Gelegenheit alle uns bekannten Kartenspiele ausgiebig im Zelt zu ueben ;-).

Brrrr-kalt - Teil 1

Brrrr-kalt - Teil 1

Brrr-kalt - Teil 2

Brrr-kalt - Teil 2

Nach einer weiteren, eisigen Nacht mit reichlich Schnee machten wir uns auf zurueck Richtung Chalten, da wir an dem Tag die Rueckfahrt fuer den Bus gebucht hatten - und natuerlich, was auch sonst, der Tag brachte ab dem spaeten Vormittag wunderschoenes Wetter ;-).

Wers uns noch nicht glaubt - wir waren da ;-)

Wers uns noch nicht glaubt - wir waren da ;-)

Wir fassten es als gutes Zeichen auf und freuten uns, dass dieser charaktervolle Berg sich so von uns verabschiedete und sich uns im besten Licht praesentierte - “Habe die Ehre, Mr. Fitzroy” ;-).

Mr. Fitzroy gibt uns ein letztes Mal die Ehre zum Abschied

Mr. Fitzroy gibt uns ein letztes Mal die Ehre zum Abschied

Der Bus brachte uns dann wieder nach El Calafate, wo der Waerter vom Camping Comunal, mit dem wir uns angefreundet hatten schon auf uns wartete.
Am darauffolgenden Tag wartete dort auch der vorreservierte Mietwagen auf uns, mit dem wir geplant hatten fuer 2 Wochen die beruehmte Carretera Austral in Chile (ca 2000 km feinste Schotterpiste durch wilde, urige Fiordlandschaften an der Ostkueste Chiles) abzufahren - aber das ist eine andere Geschichte, die im naechsten Bericht folgt!

Eine Antwort zu “Habe die Ehre, Mr. Fitzroy”

  1. dave sagt:

    rican@adjusts.louisianan” rel=”nofollow”>.…

    áëàãîäàðþ!…

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