Weiter gehts mit unseren Tibet-Automobile diaries bei Tag 9 - der Kampf mit dem Fahrer und ein wunderschoener Tag im SAkya Kloster.
Tag 9: Shalu und Shigatse (5. November)
Der Tag begann etwas angespannt, wir baten den Fahrer uns nach Shalu zu fahren, das wir auf unserer Liste hatten. Der Fahrer begann zu fluchen und sagte er habe das nicht auf der Liste, nannte uns “bad people” (schlechte Leute), fuhr aber dann nach Shalu. Shalu war super, ein Moench fuehrte uns und wir kamen gerade zurecht, wie eine ganze Gruppe Arbeiter aus dem Dorf den Boden der Hauptversammlungshalle stampfte. Dabei sangen sie lautstark und stampften mit Stoecken mit Steinen dran den Boden im Gleichtakt.
Das Kloster war wunderschoen mit Nepalesischen Wandmalereien geschmueckt, drinnen gab es einen Buddha den man angeblich im Fluss gefunden hatte und der Regen machen konnte.
Dann gings weiter nach Shigatse, wobei der Fahrer die ganze Zeit auf tibetisch auf unseren Guide einredete, der immer unfreundlicher wurde – damit wussten wir, dass wir wieder gegen beide kaempfen mussten. Wir kamen gegen Mittag nach Shigatse, wo uns unser Guide am Kloster Tashilumpo absetzte, dem Sitz der Panchen Lamas, nach dem Dalai Lama die zweitwichtigste Person Tibets. Das Kloster ist praechtig gebaut und riesengross.
Da es ueber Mittag schloss, konnten wir nur einen riesen Buddha anschauen. Dann gingen wir Besorgungen machen und essen, anschliessend besichtigten wir noch die Graeber vom 10. und 5. Panchen Lama (das Grab des 10. Panchen lama wurde 1994 fertiggestellt und hat 8 Millionen USD gekostet…) und machten schliesslich die Kora.
Die Kora um die Klostermauern war das Beste der ganzen Stadt, wunderschoene Ausblicke auf die Stadt, den potalaaehnlichen Dzong und die wunderschoenen Buddhabilder, die direkt am Weg auf den Felsen gemalen wurden.
Dann gingen wir zum Auto zurueck, wo uns unser Guide sofort eroeffnete, dass er das Permit erst am naechsten Tag in der fruehe kriegen wuerde. Da uns der Fahrer triumphierend anschaute, verstanden wir sofort, dass das gelogen war und der Fahrer den Guide ueberredet hatte uns anzuluegen, um die Nacht bei seiner Freundin zu bleiben. Wir suchten also ein Hotel, wobei wir das vom Fahrer empfohlene ausschlugen, da es uns zu weit weg vom Zentrum war. Wir hatten die Nase voll und riefen bei Mr. Chen (unseren Reisevermittler) an und erklaerten ihm alles und sagten ihm, dass wir morgen nicht mit dem Fahrer fahren wuerden. Er versprach, sich drum zu kuemmern. Wir waren beide ziemlich niedergeschlagen und waren froh, dass wir Mike und Chris aus Schottland trafen, die illegal mit dem Fahrrad durch Tibet fuhren. Mit ihnen gingen wir in ein kleines tibetisches Lokal, wo wir mit Ohne Woerter Woerterbuch (vielen Dank nochmals an Alex’s ITI Kollegen) und Haenden und Fuessen bestellten und grossen Spass hatten.
Tag 10: Fahrerwechsel, Shigatse und Sakya (6. November)
Nach einer Nacht, in der wir wenig schliefen, eroeffneten wir dem Fahrer und dem Guide, dass wir mit dem Fahrer nicht weiterfahren werden. Nach laengeren unschoenen Diskussionen (Details haben wir verdraengt und vergessen, besser so) besonders mit dem Fahrer (zum Glueck waren nicht alle Tibeter so wie er, sonst haetten wir eine sehr schlechte Meinung von den Tibetern gehabt), bat uns der Guide, mit ihm die Agentur anzurufen und eroeffnete uns dann, dass es war wie wir glaubten, der Fahrer verlangte von ihm, er muesse uns wegen dem Permit anluegen, damit er bei seiner Freundin bleiben konnte. Somit war unser Misstrauen auch gegenueber dem Guide bestaetigt, der sich scheinbar extrem leicht beeinflussen laesst.
Schliesslich war der Fahrer fort und der Guide versuchte, ein neues Auto aufzutreiben, bis Lhasa sich meldete und meinte, ein Wagen sei unterwegs, am Abend sei er da.
Den Tag verbrachten wir in Shigatse in Kaffees, im Internet und warteten im Hotel, wo wir dann zufaellig Wolfgang aus Graz wiedertrafen, den wir ja in Deqin, in Yunnan zuruecklassen mussten (siehe Bericht) .
Gegen 18 Uhr kam schliesslich der chinesische neue Fahrer, mit dem wir dann extrem erleichtert und gemuetlich in die Klosterstadt Sakya fuhren. Dort quartierten wir uns in eine extrem nette tibetische Pilgerherberge ein, wo wir den nicht ganz einfachen, aber gut ausgegangenen Tag beendeten.
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Tag 11: Sakya und Shegar (7. November)
Frueh am morgen starteten wir zu zweit um hinter Sakya auf einen Huegel zu gehen. Der Spaziergang war traumhaft, wir gingen durch die orginale tibetische Altstadt auf den Huegel an einem Kloster vorbei bis zu einem Aussichtspunkt, an dem uns ganz Sakya (mit den blauen Rauchschwaden der Jakmistfeuer) und das Tal mit den Bergen bis zum Horizont zu Fuessen lang.
Wunderschoen, unbeschreiblich, ein Ort an dem man nur gluecklich sein kann und die Welt umarmen moechte, an dem man sich wuenscht, die Zeit koennte stehenbleiben.
Dann gings ins Kloster Sakya, nach mongolischer Bauart gebaut, sehr beeindruckend, durch wunderschoene Malereien, aber besonders auch durch die riesige, 27000 Baende umfassende Bibliothek buddhistischer Schriften, die hinter dem grossen Versammlungssaal aufgestapelt waren.
Die Buecher beinhalten das gesammte Wissen der Sakya Sekte und wurden waehrend der kulturellen Revolution unterirdisch versteckt. Das Besondere an der Sakya Sekte ist deren grosse Bindung zu den Mongolen und dass die Moenche Heiraten durften – deren Kinder sind automatisch wieder Lamas.
Im Kloster lernten wir die chinesische „Eiertreter“buerokratie kennen, die unserem Fuerher wegen einem Formfehler (haette unser Fuehrer wahrscheindlich auch frueher bemerken koennen) an unserem Permit wahrscheindlich 1000 Yuan Strafe aufbrummen werden. Unser chinesischer Fahrer meinte, wenn unser Fuehrer Chinese gewesen waere, waere das ueberhaupt kein Problem gewesen….
Weiter gings dann nach Shegar, wo wir am Weg dorthin nach einem Mittagessen in Lhatse ueber unseren hoechsten Pass (Gyantso La) und ueberhaupt hoechsten Punkt der gesamten Reise fuhren, 5300m.
In Shegar quartierten wir uns in einem Hotel, das der Fuehrer kannte ein und gingen dann weiter zum Kloster von Shegar, das spektakulaer an einen Huegel gebaut war.
Noch viel spektakulaerer und wunderschoen war die Wanderung, die wir anschliessend auf den Huegel hinter dem Kloster inmitten der Ruinen einer alten Festung machten.
Die Festung war wie auf den Felsen geklebt und nach dem anstrengenden Anstieg auf ca 5000m hatten wir einen grandiosen Rundblick, wobei wir einen ersten Blick auf den majestetischen Gipfel des Mount Everest machen konnten.
Zurueck im Hotel assen wir Instantnudeln und legten uns frueh ins Bett. Morgen starten wir um 6 Uhr – am Weg wollen wir den Sonnenaufgang sehen und werden dann unsere bisher hoechste Uebernachtung – auf 4950m im Rongbuk Kloster haben.
Wir sind sehr beeindruckt von diesem Bericht—Ausblicke und Einblicke, Landschaften und Gebäude, Farben und —der Everest! Und DIE Methode zur einfachsten Lösung des “Nachwuchsproblems” in den Klöstern! Na also!! Ich kann mich täuschen, aber ich finde, dieser Bericht gehört zu den schönsten der gesamten Reise! Ganz großes Kompliment!
Ein Wahnsinn - die Fotos und der Text ; am Überzeugendsten war dein Ausruf: Ein Ort, an dem man nur glücklich sein kann und die ganze Welt umarmen möchte.
Wieder ein Bericht, den ich ganz gerne gelesen habe - und es ist alles so eindrucksvoll beschrieben und dokumentiert, dass ich eigentlich keinen Grund sehe selbst dorthin zu fahren.
Ganz liebe Grüße und ich bzw. wir freuen uns schon saggrisch auf die nächsten Berichte.
spannend zu lesen u wiedereinmal wundersschöööne, sehr beeindruckende bilder!!!vielen dank
ministering@marching.starr” rel=”nofollow”>.…
ñïñ!…