China ist anders. Das bewahrheitete sich schon am Grenzposten nach dem ueberqueren des Grenzflusses. Es kuemmerten sich sofort 6 Beamte um uns 4 Touristen, halfen uns beim Ausfuellen der Dokumente und belaechelten unsere Passfotos. Alex wurde ausgewaehlt und duerfte daraufhin seinen ganzen Rucksack auspacken – es wurden verbotene, zensierte Buecher gesucht. Dazu gehoeren natuerlich jegliche Literatur ueber den Dalai Lama und die Tibeter, jegliche nicht Regimekonforme Literatur und interessanterweise auch der Reisefuehrer Lonely Planet China. Das hatten uns natuerlich vorher schon mehrere Traveler gesagt, sodass wir den Reisefuehrer bewusst nicht kauften. Der fast laecherliche Grund fuer die Zensur liegt in einer Landkarte in der das autonome Taiwan in einer anderen Farbe als das Mutterland China dargestellt wird :-).
Naja egal, wir ueberstanden die Untersuchung und auch die anschliessende Passkontrolle, wo es das erste Mal in unserer Laufbahn die Moeglichkeit gab das Verhalten des Passkontrolleurs zu berwerten :-). China ist anders. Alles wunderbar, unsere Paesse wurden gestempelt und somit waren wir offiziell in China. Gleich nach dem verlassen des Grenzgebaeudes war es mit Englisch vorbei. Ab nun mussten wir uns mit Haenden und Fuessen verstaendigen, wie uns bald klar wurde, als wir uns nach der Bank of China (Geldwechseln) und nach dem Busbahnhof erkundigten. Das ‚ohne Woerter Woerterbuch’ (vielen Dank an meine ITI Kollegen!!!) erwies uns dabei gute Dienste! Schliesslich fanden wir die Bank of China und oh Wunder sogar einen englischsprechenden Beamten. Dieser teilte uns mit dass er unsere extra abgehobenen Vietnamesischen Dong (wir wussten nicht ob es einen Bankomat in der Grenzstadt gab und hatten entsprechend Bargeld mitgenommen) nicht wechseln koenne. Auf unsere Frage wo wir das Geld wechseln koennten meinte der Beamte der staatlichen Bank – am Schwarzmarkt auf der Strasse. Er war so freundlich uns auch gleich den Weg dorthin zu beschreiben :-). Nachdem wir auch mit Hilfe des ohne Woerter Woerterbuchs den Wechsler endlich gefunden hatten wurden wir uns nach einigem Verhandeln einig. Die letzte Huerde war der Busbahnhof, wo man uns mitteilte dass wir erst am naechsten Morgen weiterfahren koennten. Okay nun brauchten wir ein Hotel. Wie man sich vorstellen kann waren Hotels – besonders in unserer Preisklasse - nicht ganz einfach zu identifizieren – rein chinesisch beschriftet. Auch das fanden wir schliesslich. Beim Kaufen der Fahrkarte raezelten wir lange ob die freundliche Dame uns auch bezueglich Fahrziels richtig verstanden hatte – nach 4 maligem Nachfragen und dem Vergleichen der chinesischen Zeichen auf der Fahrkarte und im Reisefuehrer gaben wir uns schliesslich zufrieden. Am naechsten Morgen – gluecklicherweise waren wir frueh genug am Busbahnhof – sagte man uns schliesslich dass die Fahrkarten effektiv falsch ausgestellt waren :-). Irgendwie schien es als ob wir doch besser die chinesischen Zeichen lesen koennten als die Damen am Ticketschalter :-). Bei allen Phantomimen und dem wiederholten Nachfragen und Zeichenvergleichen war es aber immer ein grosser Spass und die jeweiligen chinesischen Gespraechspartner zeigten immer viel Humor und Geduld und bemuehten sich uns zu helfen. Schliesslich gings los – natuerlich als einzige Touristen im Bus – Yuanyuang mit seinen weltberuehmten Reisterassen erwartete uns.
Yuanyuang oder besser gesagt die Altstadt Xinje – wie so oft in China sind alte- und neue Stadt relativ weit voneinander entfernt und haben verschiedene Namen – liegt auf ca 1600m ziemlich abgelegen.
Die Busfahrt war wunderschoen, zuerst lange einem relativ wilden Fluss entlang, schliesslich im Bereich des neuen Yuanyuang dann eine steile Bergstrasse (aehnlich der Voelserstrasse :-)) auf ein Hochplateau. Am fruehen Nachmittag erreichten wir dan Xinje und quartierten uns gleich in ein Hotel in der Naehe der Bushaltestelle ein. Wir bezahlten fuer das Zimmer 3 Euro pro Nacht, sehr guenstig auch fuer China, allerdings war auch das Zimmer entsprechend. Der wunderschoene Ausblick von den Terassen vorm Zimmer auf das Tal machte aber alles wieder wett.
Der Hausherr gab uns gleich mit Haenden und Fuessen zu verstehen, dass wir doch fuer den Sonnenuntergang in das nahegelegenes Dorf Longshuba (das Dorf wird hauptsaechlich von den Yi, einer lokalen Minderheit bewohnt) gehen sollten – dort sollten schoene Reisfelder sein. Gesagt getan, nach mehrmahligem nachfragen erreichten wir schliesslich kurz vorm Sonnenuntergang das Dorf, wo wir von den Bewohnern neugierig begruesst wurden. Leider war bis auf Handzeichen keine Kommunikation moeglich. Wir genossen den wunderschoenen Sonnenuntergang inmitten der Reisfelder und machten uns auf den Heimweg.
Am Abend machten wir das erste Mal mit den chinesischen Restaurants Bekanntschaft. Es gibt da einen Schrank in dem hinter Glas die ganzen Lebensmittel sind (alle moeglichen Arten von Gemuese, Fleisch und Fisch), man zeigt auf 2-3 Zutaten und die Aufgabe des Kochs ists dann, diese Zutaten im Wok so zuzubereiten und zu kombinieren, dass daraus was essbares entsteht. Wir haben in China fast aussschliesslich so gegessen und waren immer wieder erstaunt, was die Koeche aus den einfachen Zutaten zaubern konnten.
Am naechsten Tag zeigte sich, dass Dani ein Gericht wohl etwa nicht so gut vertragen hatte und sie beschloss, den Tag im Zimmer bzw. auf der Toilette zu verbringen. Alex machte sich mit dem aelteren Weltreisepaerchen Emma und Thomas auf den Weg zu einem Dorf (Chen Pa), das wir von unserem Zimmer aus oefters schon bewundert hatten. Es war wie ein Berdorf in der italienischen Toscana gelegen. Nachdem wir unseren Hausherren ueberredet hatten uns den Namen des Dorfes auf ein Stueck Papier zu schreiben, gings los und nach mehrmaligem nach dem Weg fragen fanden wir schliesslich einen Trampelpfad, der als einzige verbindung zum Dorf hinfuehrte. Am Weg konnten wir den chinesischen Sinn fuer Hygiene bewundern, sogar an diesem Trampelpfad (bei uns bestenfalls ein Geheimtipp-Spazierweg) gab es in der Mitte ein Klohaeuschen. Darunter kann man sich natuerlich nicht ein Klo in unserem Sinne vorstellen, es sind 2 getrennte kleine Haeuschen (Maenner/Frauen) mit einer Rinne im Boden, die direkt in die Felder dahinter fuehrt. Schliesslich erreichten wir das Dorf wo wir begeistert begruesst und eingeladen wurden, Touristen scheinen das Dorf nicht oft besucht zu haben. Es war wunderschoen von diesen herzlichen und freundlichen Menschen so nett empfangen zu werden und obwohl keine Kommunikation moeglich war, hatten wir doch viel zu lachen und zu bewundern.
Am naechsten Tag gings Dani wieder besser, war auch gut so, ein Marktbesuch in Niu Jiao Zhai stand auf dem Plan. Den Tipp hatten wir wiedermal von Sabine und Alex bekommen (danke!) und zufaellig wurde der Markt auch genau am richtigen Tag veranstaltet. Mit einem Bus gings dann einen Stunde zum Dorf, als wir dort ausstiegen tauchten wir ein in eine wunderschoene Welt aus Trachten, Geruechen, Farben, Tieren, Gemuese und Obst und allerlei Krimskrams, das die Einwohner der umliegenen Doerfer halt fuer den Alltag brauchen. Wir waren die einzigen Touristen im Ort, wurden aber nicht besonders beachtet – das Ereignis des Marktes war wohl viel faszinierender. Das gab uns die Moeglichkeit unbemerkt in das Treiben einzutauchen und die Eindruecke zu geniessen.
Dani ist immer von den unterschiedlichen Gesichtern ganz fasziniert, hier noch ein paar Eindruecke dazu:
Nachdem wir uns satt gesehen hatten gings wieder zureuck nach Xinje, wo wir uns vom Weltreisepaerchen verabschiedeten, die am naechsten Tag nach Kunming weiterwollten.
Wir beschlossen uns noch das anzuschauen fuer das Xinje vor allem bei Fotopraghen weltbekannt ist – die Reisterassen. Wir mieteten uns ein 3 Rad Taxi fuer einen Tag (Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang) und liessen uns zu den schoensten Orten hinfahren – unsere Taxifrau hatte das sichtlich schoen oefters gemacht und zeigte uns zu den uns bekannten Plaetzen(Duoyishu – Sonnenaufgang, Bada – mittags und Laohuzui - Sonnenuntergang) noch mehrere Geheimtipps, sodass wir einen ausgefuellten Tag verbrachten. Leider wird in China alles gnadenlos kommerzialisiert (Kommunistisches Land!!!), sodass um die schoensten Aussichtsplaetzen grosse Mauern gebaut werden, um schliesslich saftige Eintrittspreise verlangen zu koennen – das Vergnuegen war somit nicht ganz billig :-). Trotzdem war der Tag wunderschoen und wir fielen am Abend muede von den ganzen schoenen Eindruecken ins Bett.
Am naechsten Morgen machten auch wir uns auf – es ging weiter nach Kunming und, da uns die hektische Stadt abschreckte, sofort mit dem naechsten Bus weiter nach Dali der naechsten Station unserer Reise.
Endlich wieder einmal ein ausführlicher und spannender Bericht!! Die Verständigung erscheint mir nicht sehr einfach, aber mit Humor geht alles, gell! Das Marktleben habt ihr einfach schön und einfühlsam geschildert. Na also, die Frauen bedecken auch hier ihr Haar! Und wie phantasievoll und drollig sieht das zuweilen aus! Die Reisterrassen auf den steilen Hängen, an denen wohl schon unzählige Generationen gearbeitet haben, kann ich nur bewundern! Hier werden sie noch sorgsam gepflegt! Leider ist das bei uns nicht mehr so selbstverständlich! Das eine Bild mit den Reisgarben an den Terrassenrändern ist zu hübsch!!… und ganz viele andere! Danke!
faustus@fairs.fawning” rel=”nofollow”>.…
thanks!…
coyote@shortsighted.shearings” rel=”nofollow”>.…
thanks for information!!…