Nach unserer gemuetlichen Zeit auf der Otres Beach war wieder einmal Zeit fuer etwas Abenteuer :-). Soll ja nicht langweilig werden die Reise. Was uns immer schon reizte war ein Ausflug in die relativ wenig besuchten Ostprovinzen Kambodschas – speziell die Provinz Mondulkiri.
Unsere Nachfragen ergaben, dass jetzt in der Regenzeit keine Busse dorthin fahren, es aber durchaus moeglich ist, mit einem taeglich fahrenden Minibus hinzukommen. Man musste allerdings bereit sein, mitzuschieben im Fall, dass der Bus in der schlammigen Strasse stecken bleibt. Wunderbar, Abenteuer!
Um 7 Uhr in der Fruehe gings los bei stroehmendem Regen – wir erlebten nun auch die ueberschwemmten Strassen der Hauptstadt.Das Kanalsystem ist immer noch von der 4 jaehrigen Evakuierung durch die Roten Khmer verfallen und schafft es besonders in der Regenzeit nicht, das Wasser von den Strassen aufzunehmen.
Typisch Regenzeit, nach einer halben Stunde war wieder eitel Sonnenschein und wir begaben uns auf die wunderschoene, 8 stuendige Busfahrt. Das Abenteuer, das wir erwarteten blieb aus – es war zufaellig gerade trocken und der Fahrer bewies in den Schlammpassagen ein derartiges Fahrgeschick, dass er den schleifenden, schlingernden und ueberbeladenen Mercedes Kleinbus immer ohne Probleme durch die kritischen Stellen brachte.
In Sen Monorom – der Provinzhauptstadt von ca 5000 Einwohnern – angekommen, erwartete uns ein Kambodscha, wie wir es bis jetzt noch relativ wenig gesehen hatten. Praktisch keine Touristen, wenig Hotels, ein wunderschoener Markt und die ganze Stadt inmitten gruener, wunderschoener Landschaft. Wir fuehlten uns sofort wohl.
Am ersten Tag liehen wir uns Mountenbikes aus, um die Umgebung zu erkunden – bei wunderschoenem Wetter gings los – ein Wasserfall war unser Ziel. Nach ca 1 h Fahrt, bei der wir von den Einheimischen immer begruesst („Hello, Hello, How are you?“ – wobei unsere Antwort meist nicht mehr verstanden wurde ) und belaechelt wurden (in Kambodscha faehrt alle Welt mit dem Motorrad – auch wegen dem huegeligen Land) erreichten wir den wunderschoenen Wasserfall – „Sen Monorom Waterfalls“ genannt. Dort trafen wir eine Familie beim Picknicken, die uns natuerlich sofort einlud doch mitzufeiern. Wir hatten alle Haende voll zu tun sie zu ueberzeugen, dass wir zuerst gerne einen Blick auf den Wasserfall gemacht haetten :-). Nach einem kurzen Zusammensitzen mit der Familie gings wieder retour nach Sen Monorom, wo wir uns noch die naehere Umgebung der Stadt anschauten und es haarscharf schafften, noch vor dem taeglichen Regen wieder ins Guesthouse zu kommen :-).
Am Rueckweg hatten wir einen kurzen Blick in eine Schule geworfen, wo gerade Englischunterricht war – der Lehrer lud uns daraufhin spontan ein doch in ca 5 Stunden vorbeizukommen, da haette er die naechste Stunde und er wuerde uns gerne in den Unterricht einbauen. Natuerlich sagten wir zu – nachdem der Regen vorbei war gings dann zu Fuss zur Schule. Wenn ich Schule sage meine ich natuerlich keine Schule in unserem Sinn – es handelte sich dabei um eine Bretterbude, die als einziges Zimmer das Klassenzimmer beinhaltete und auf Stelzen gebaut war. Auch fuer den Unterricht muessen alle Kinder zahlen – fuer 1 Stunde Englisch pro Woche 5 USD im Monat. Diese Summe klingt klein, ist sie aber fuer die meisten Einwohner der abgelegenen Provinzen nicht – sehr viele Familien koennen sich den Unterricht ihrer Kinder nicht leisten. Englisch ist vor allem wichtig fuer die Kinder, da Englischkentnisse Arbeitsmoeglichkeiten im Tourismus eroeffnen und eine sichere Einnahmequelle darstellen. Die Kinder (im Alter von ca 12 bis 25 Jahren) waren zuerst extrem schuechtern und trauten sich keine Fragen zu stellen – erst nachdem wir beide von unserem Leben erzaehlten (immer wieder mit Unterstuetzung des Lehrers der oft unsere Englischsaetze uebersetzte) tauten sie auf und versuchten sich in der Formulierung von Fragen. Die ersten Fragen waren natuerlich - was auch sonst - ob wir verheiratet sind und Kinder haben – fast vom Stuhl kippten sie als wir erzahlten dass wir seit 8 Jahren in einer Beziehung leben und noch nicht verheiratet sind :-). Wir hatten viel Spass miteinander und vergassen ganz die Zeit, sodass uns unser knurrender Magen erst nach 2 Stunden darauf brachte, dass wir vielleicht doch aufbrechen sollten.
Fuer den naechsten Tag hatten wir das gebucht, was eigentlich der Hauptgrund war nach Sen Monorom zu kommen – einen Elefantenritt. Das ganze bestand aus einem Tag Elefantenreiten mit einer Uebernachtung im Dschungel und anschliessend einem Tag wandern zurueck. Nach einer Motoradfahrt ueber die schlammigen Strassen – was vor allem fuer Dani ein Knackpunkt war - erreichten wir ein Dorf der dort ansaessigen Minderheit Phnong, von dem aus der Ritt starten sollte. Die Phnong halten die gezaehmten Elefanten als Arbeitstiere, die praktischerweise die meiste Zeit im Dschungel leben und sich somit selbst versorgen. Wenn die Phnong die Elefanten brauchen, fangen sie sie einfach wieder ein. Wir (zu dritt, Bruce aus Australien war mit uns) schauten uns das Leben der Einheimischen an, als ploetzlich die beiden Elefantendamen aus dem Dschungel brachen. Die Elefanten waren 45 und 65 Jahre alt und beeindruckten uns sehr.
Mit einer Leiter gings dann schliesslich auf den Ruecken des Elefanten (ca 3m hoch), wo ein kleiner Sattel fuer 2 Personen montiert war. Nachdem alle Lebensmittel und Rucksaecke verstaut waren, gings dann los.
Gemuetlich schaukelnd setzten sich die Tiere in Bewegung, als wir uns an die Hoehe und den Schaukelschritt gewoehnt hatten fuehlten wir uns wie die Koenige.
Unsere Elefantendamen hatten bei aller Gezaehmtheit durchaus einen starken eigenen Willen und sobald irgendwo ein junger Bambuswald oder ein junges Baeumchen lockte, wurden die Commandos der Fuehrer einfach ignoriert und sie liessen sich den Leckerbissen schmecken.
Das Ergab oft interessante Situationen, wenn die Elefanten ploetzlich in den dichten Dschungel abbogen und uns im Korb die Zweige und damit alle moeglichen Tiere um die Ohren flogen :-). Ein interessantes Erlebnis war auch, als wir einem Ochsengespann begegneten. Auf einmal wurden die Elefantenfuehrer ganz aufgeregt und trieben die Tiere mitten ins dichte Gebuesch. Unser Guide erklaerte uns anschliessend, dass die riessigen Elefanten extreme Angst vor Kuehen haben und sofort in wilde Panik ausbrechen sobald sie auch nur den Schatten davon sehen. Kann man sich gar nicht vorstellen, bei dem Kraefte und Gewichtsverhaeltnis :-). Allerdings wollten wir besser nicht erleben, dass unsere eigensinnigen Elefantendamen in Panik ausbrechen – wie man sich vorstellen kann.
Der Ritt war alles in allem einfach genial und das Erlebnis gipfelte noch bei der Mittagspause, als uns die Elefantenfuehrer fragten, ob wir nicht Lust haetten mit den Elefanten zu schwimmen und sie zu waschen.
Nichtmal der einsetzende, extrem starke Regen konnte uns davon abhalten – war echt super und ein grossartiges Erlebnis.
Der sindflutartige Regen, der uns bis auf die Haut durchnaesst hatte, wurde doch langsam zum Problem. Der Fluss, in dem wir bis vor kurzem mit den Elefanten gebadet hatten schwoll stark an. Diesen Fluss mussten wir aber ueberqueren, um zu unserem Lager fuer die Nacht zu kommen. Trotz mehreren Versuchen weigerten sich die Elefanten schlichtweg durch den Fluss zu gehen – wir mussten durchs Gebuesch dem Flussverlauf folgen um eine seichtere Stelle zu finden. Das dichte Gebuesch beeindruckte unsere 2,5 Tonnen Elefanten nicht im mindesten – die Dickhaeuter walzten einfach alles nieder.
Irgendwann fanden wir dann eine seichtere Stelle, wo der Fluss schmaler war – der Regen hatte inzwischen aufgehoert, im Fluss schwammen aber immer noch mitgerissene Baumstaemme.
Der aeltere Elefant war nun dazu zu bewegen durch den Fluss zu gehen, wobei er auch mit seinem Gewicht sichtlich ums Gleichgewicht kaempfen musste.
Der juengere Elefant, auf dem wir sassen, war etwas aengstlicher und traute sich erst durch den Fluss, als der aeltere Elefant ihm mit mehreren aufmunternden Trompetenstoessen Mut gemacht hatte. Echt ein Erlebnis. Dann gings extrem steil ueber einen Huegel, sodass wir Alles zu tun hatten nicht aus dem Sattel zu fallen.
Schliesslich erreichten wir komplett durchnaesst und dreckig das Farmhaus, wo sich unsere Elefantenfuehrer (uebrigens eine Phnong Familie) sofort ans Zubereiten des Abendessens machten, was natuerlich aus Reis und einer Menge frischem Gemuese direkt aus dem Farmgarten bestand.
Nach einem gemuetlichen Abend, an dem wir uns mit Reiswein, einem ziemlich starken Schnapps aufwaermten und uns vom Phnong Vater Zigarren aus Urwaldkraeutern drehen liessen, legten wir uns gluecklich in unsere nassen Haengematten und genossen vor dem Einschlafen noch die Geraeusche des Urwalds.
Die Elefanten wurden gleich nach der Ankunft wieder in den Urwald getrieben, da sie gewaltigen Hunger hatten. Da die Viecher ja Vegetarier sind, muessen sie taeglich enorme Mengen an Gruenzeug fressen um ihr Gewicht zu halten – das war durch den Ritt an dem Tag ja nicht moeglich.
Am naechsten Tag gings in der Fruehe nach einem Fruehstueck mit Reis los, diesmal auf Schusters Rappen. Das Wetter war super und unser Phnong Fuehrer zeigte uns immer wieder Besonderheiten des Dschungels.
Wir kamen auch an mehreren Farmhaeusern vorbei, wobei die Familien die darin lebten uns immer einluden und uns koestliche Kostproben von ihrem Gemuese gaben Maiskolben, Kuerbis, etc.)
Unser englischsprachiger Fuehrer erklaerte uns die Lebensweise der Minderheiten und die harte Arbeit auf der Farm. Unter anderem besuchten wir auch die Familie unseres Phnong Fuehrers, der uns stolz den erst gerodeten Acker zeigte. Die Familien roden haendisch (keine Brandrodung!!!) ein Stueck Urwald, pflanzen dort Reis (Bergreis, ohne Wasser), Mais und Ananas an, bauen ein Farmhaus aus Bambus und ziehen dann nach 4 Jahren weiter um der Erde die Moeglichkeit zu geben sich zu erholen. Interessanterweise funktioniert so auch die Zeitrechnung – zB war die Schwester von unserem Phnong Fuehrer 4 Farmen alt (dh. Ca 12 Jahre).
Schliesslich gelangten wir wieder zurueck zum Dorf von dem wir am Tag zuvor mit den Elefanten gestartet waren, von dort gings dann mit dem Motorrad wieder nach Sen Monorom.
Am naechsten Tag ergab sich dann die Gelegenheit noch einen wunderschoenen Wasserfall in der Naehe anzuschauen. Zusammen mit Bruce, dem Australier und einem Franzosen gings im Pickup zum 35km entfernten Bou Sraa Wasserfall. Das wir dabei mehrere Schlammpassagen ueberwinden mussten war klar.
Der 2 stufige Wasserfall war super, richtig spektakulaer wurde es als wir jemand fanden der uns zur 2ten Stufe des Wasserfalls fuehrte…
Den Tag und damit auch unseren Aufenthalt in Sen Monorom beschlossen wir mit dem wunderschoenen Ausblick von einem Huegel auf das sich unter uns ausbreitende Meer von Baeumen, dem Dschungel, der sich in Richtung vietnamesische Grenze ausbreitet.
Am Abend trafen wir uns dann noch mit unseren 2 Begleitern wobei sich herrausstellte, dass der Franzose eigentlich kambodschanischer Abstammung war und seine gebildeten und reichen Eltern im Jahr 1972 vor den roten Khmer nach Frankreich gefluechtet waren. Die komplette Familie war nun das erste Mal fuer 2 Wochen nach Kambodscha zurueckgekommen. Es war echt interessant wie er erzaehlte, wie seine Eltern das inzwischen natuerlich komplett veraenderte Kambodscha wahrgenommen hatten. Er selbst spricht kein Kambodschanisch und reist wie ein Tourist in seinem quasi Mutterland umher. Das machte uns bewusst, wie extrem die kurze Periode der Herrschft der Roten Khmer das Land gepraegt und in der Entwicklung zurueckgeworfen hatte.
Am naechsten Tag gings dann (fast schweren Herzens – es hatte uns super gefallen) wieder mit dem Minibus zurueck nach Phnom Penh, wo wir uns dann am naechsten Tag in ein Boot setzten, das uns ueber den Mekong nach Vietnam und damit unserem naechsten Ziel, Chau Doc im Mekongdelta bringen sollte.
i woaß net! die Elefontn, die Spinnawet, as viele Wossr, so longsom krieg i ongscht!!!!!!!!!!!!!!!!
klingt interessant und sponnend! abenteuer pur!…spinnen gfolln mor wianiger:-)
Das waren wirklich wunderbare Abenteuer!! Allerdings, die feuchte Hängematte und die aufregenden Überquerungen und und…! Ich muss vor allem dich, Dani, bewundern!
Der Bericht ist ausgezeichnet und würde ohne weiters ins Geo passen!! Großes Kompliment für beide und liebe Grüße!
boa!!!
….will auch auf Elefanten reiten…. …. total faszinierend - ich bin begeistert!! Das kommt unbedingt auf meine “To do-Liste “!!!!
GLG aus dem kalten Murau (heute schneits sogar zum ersten mal)!
luxus luftbett…
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ñïñ!!…